@ -75,3 +75,18 @@ Der folgende Col du Télégraph ist mit 1566m schön zu befahren, aber leidet do
Der Col du Galibier (2645m) hingegen besticht durch seine abenteuerliche Anfahrt, die durch mehrere Täler hinweg mit schnellen Wechseln zwischen ihnen und sehr steilen Passagen einen flinken Hüftschwung auf der Maschine und schöne Aussichten ermöglicht. Kurz halten wir, um Fotos zu schießen. Der Vorteil dieses Passes ist, dass ein Tunnel durch die Passhöhe gebohrt wurde, sodass der letzte Teil des Aufstiegs wirklich steil und nur den Kletterwilligen vorbehalten ist. Auf der Spitze angekommen, sehen wir auch das Resultat falschen Kletterns: Ein Minivan kommt wild qualmend und mit heulendem Motor mit letzter Kraft hochgerollt, die Beifahrerin dabei hektisch winkend. Wir lassen ihn vor, damit er sich noch auf den Parkplatz retten kann. Der Urlaub ist vorbei, mit einer dermaßen abgebrannten Kupplung fährt man kam einen Meter mehr in den Alpen.
Der Col du Galibier (2645m) hingegen besticht durch seine abenteuerliche Anfahrt, die durch mehrere Täler hinweg mit schnellen Wechseln zwischen ihnen und sehr steilen Passagen einen flinken Hüftschwung auf der Maschine und schöne Aussichten ermöglicht. Kurz halten wir, um Fotos zu schießen. Der Vorteil dieses Passes ist, dass ein Tunnel durch die Passhöhe gebohrt wurde, sodass der letzte Teil des Aufstiegs wirklich steil und nur den Kletterwilligen vorbehalten ist. Auf der Spitze angekommen, sehen wir auch das Resultat falschen Kletterns: Ein Minivan kommt wild qualmend und mit heulendem Motor mit letzter Kraft hochgerollt, die Beifahrerin dabei hektisch winkend. Wir lassen ihn vor, damit er sich noch auf den Parkplatz retten kann. Der Urlaub ist vorbei, mit einer dermaßen abgebrannten Kupplung fährt man kam einen Meter mehr in den Alpen.
Den Col du Lautaret (2058m) nehmen wir mit inzwischen fast professioneller Gelassenheit und schwingen so mit bester Stimmung und voller Impressionen und wunderbarer Bilder ins Tal - welches hier auf rund 1500 Metern über dem Meeresniveau liegt.
Den Col du Lautaret (2058m) nehmen wir mit inzwischen fast professioneller Gelassenheit und schwingen so mit bester Stimmung und voller Impressionen und wunderbarer Bilder ins Tal - welches hier auf rund 1500 Metern über dem Meeresniveau liegt.
## 14.08.
Heute stehen die letzten 2000er an. Wir kampieren sehr nah vor dem Col d'Izoard (2360m) und freuen uns schon drauf. Vorher noch zusammenpacken, der Platz ist sehr staubig, dafür ist alles knochentrocken, sehr fein.
Der Weg zum Pass führt durch ein schönes Tal, flakiert von den uns so bekannten, steinigen Bergen. Doch irgendwie fängt die Landschaft langsam an, unterschwellig sich zu verändern. Wir kommen ganz langsam, Schritt für Schritt, dem Mittelmeer näher.
Die Auffahrt ist angenehm, für Fahrradfahrer wurde hier eine extra Spur angelegt, wobei wir inzwischen auch gut wissen, wie man die am besten überholt, ihne Probleme zu kriegen. Die Abfahrt hingegen war das eigentliche Highlight. Sie führt durch ein unbesiedeltes, völlig von Steinen übersähtes Tal, in langen, geschmeidigen Kurven, um einen Flusslauf entlang. Dann wird jedoch die gut ausgebaute und breite Straße immer enger, bis sie nur noch drei bis vier Meter breit ist und an einer Steilwand entlangführt, teilweise durch Tunnel hindurch. Was folgt ist Abenteuer pur. Es geht in schmalen Schlangenlinien, entlang der Windung der Bergflanke zur Linken und einer schienbeinhohen Steinmauer zur Rechten, dahinter geht's senkrecht in die Tiefe hinab, wo irgendwo gurgelnd der Fluss sich durch Geröll kämpft, die Schlucht hindurch. Ab und zu kommt Verkehr von vorne, doch das ist regelbar, es gibt Ausweichbuchten. So schlängeln wir uns durch eine Landschaft, wie sie in einem Cowboyfilm nicht besser dargestellt hätte werden können.
Der Col de Vars (2109m) ist angenehm einfach zu befahren und fordert uns wenig ab. Wir begrüßen die seichte Fahrt und lassen die Zügel an unseren Maschinen locker laufen. So entspannt kann Passfahren sein.
Der Col de la Cayolle (2326m) hingegen ist das völlige Gegenprogramm. Schon die Anfahrt kündigt sich ominös an: Ein Schild verkündet, dass die nächsten 30km sehr kurvenreich werden und ein weiteres Schild verkündet, dass die maximale Fahrzeugbreite auf 2,40m beschränkt ist. Was folgt, ist das anstrengenste, abwechslungsreichste und dramatischste Stück Straße, das wir bisher befahren haben.
Die Straße ist sehr uneben, dafür aber schmal und, wie überall hier, unausreichend gegen Absturz gesichert. Sie führt durch enge Schluchten, übersäht mit grobem Geröll und Bäumen, und schmale Brücken, durch enge Kurven und nah an der Bergwand entlang. So zirkeln wir gut 15km entland hoch zur Passhöhe, glücklicherweise ohne nennenswerten Gegenverkehr, und noch weniger Verkehr in unsere Richtung - an Überholen, vor allem im Dreierpack, ist hier nicht zu denken.
Hinab verhält es sich genauso, nur kommen hier noch vereinzelt Tunnel hinzu und dramatische Aussichten hinab ins Tal und quer hindurch. Der mediterrane Einschlag ist vor allem auf dieser Seite nicht mehr zu leugnen. Und dann passiert, was passieren musste: Wir biegen um eine, wie üblich, sehr enge und schmale Kurve links um den Berghang herum ab und plötzlich steht ein Wohnmobil vor einem. Auf einer Straße, auf die keine Autos nebeneinanderpassen und die in Richtung Abgrund mit ein paar Steinmäuerchen gesichert ist. Ich kriege mein Motorrad sicher aus der Schräglage zum stehen, meine Kameraden ebenso, wir sind ja geübt. Und so schmiegen wir die Maschinen an die winzigen Wände, Füße in die Lücken zwischen ihnen gestellt und lassen das auf diesen unheimlich schmalen Straßen völlig deplazierte Wohnmobil im Schritttempo passieren. Das lieft nochmal gut.
Nach längerer Suche finden wir auch einen Campingplatz. Dabei passieren wir noch den Col de Valberg (1673m) und den Col de la Couillole (1678m), ohne diese groß zu bemerken. Die Suche schlaucht, die Köpfe sind leer. Schöne Gegend, tolle Kurven, irre Steigungen und Aussichten, doch wir wollen nur ankommen.