nächster Tag der Route

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josha.von.gizycki 4 months ago
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@ -63,3 +63,15 @@ Die Col des Aravis (1487m) und Col des Saisies (1650m) nehmen wir im Sturm. Die
Oben angekommen bestaunen wir die vielen Gipfel um uns herum, häufig noch mit Schnee oder Eis bedeckt. Wir entscheiden, dass es am besten ist, noch vor dem Col de l'Iseran (2770m) zu kampieren. Es ist noch nicht allzu spät, aber die Arme werden lang und die Köpfe unkonzentriert. So finden wir in einem schönen Tal, relativ dicht vor einer Staumauer, einen gemütlichen Campingplatz in luftigen 1500m Höhe.
Der Col ruft!
## 13.08.
Der Platz ist erstaunlich trocken. Nicht einmal der Zeltboden ist nennenswert feucht. Die Jungs haben ein fantastisches Frühstück vom Platzbesitzer organisiert, mit Orangensaft und heißem Tee und, und, und. Prächtig gestärkt kann es losgehen.
Es geht direkt wieder steil bergauf und über die Staumauer. Wir erhalten einen fantastischen Ausblick über das Tal, aus dem wir kamen und über einen türkisblauen Stausee. Durch Galerien am Rand fahren wir der Länge nach am See entlang, blicken auf eine kleine Stadt am anderen Ufer, tauchen immer wieder in die Dunkelheit eines Tunnels ein und biegen dann um die Bergseite herum ab, raus aus dem Blickfeld des Sees. Schon geht es wieder steil bergauf und wir erklimmen die Auffahrt zum Col de l'Iseran, dem höchsten asphaltierten Alpenpass. Da wir relativ früh hier sind, können wir die Maschinen recht ungezügelt laufen lassen und haben freie Bahn. Schnell sind wir wieder jenseits der Baumgrenze und pflügen bergauf dem Himmel entgegen.
Eine gute Technik für die engen Spitzkehren haben wir inzwischen raus und schwingen uns immer höher und bewundern dabei die Landschaft, die kargen Wiesen, die schroffen Steine und den scharfen Wind der uns umweht. Oben angekommen erahnen wir bereits die Landschaft hinter der Passhöhe. Wir steigen ab und schauen uns etwas um. Wo man hinblickt erheben sich ehrfurchtgebietende Gipfel, die meisten schneebedeckt, einer trägt einen gewaltigen Gletscher auf seinen Zinnen. Wir verweilen noch etwas, doch der Rest der Route ruft. Weiter! Mehr Kurven entdecken!
Der folgende Col du Télégraph ist mit 1566m schön zu befahren, aber leidet doch stark unter seinem gewaltigen Vorgänger. Auf der Abfahrt eröffnet sich immer wieder das ein oder andere Panorama auf steinlawinenbedeckte Berghänge und sich im Tal dahinschlängelnde Dörfer.
Der Col du Galibier (2645m) hingegen besticht durch seine abenteuerliche Anfahrt, die durch mehrere Täler hinweg mit schnellen Wechseln zwischen ihnen und sehr steilen Passagen einen flinken Hüftschwung auf der Maschine und schöne Aussichten ermöglicht. Kurz halten wir, um Fotos zu schießen. Der Vorteil dieses Passes ist, dass ein Tunnel durch die Passhöhe gebohrt wurde, sodass der letzte Teil des Aufstiegs wirklich steil und nur den Kletterwilligen vorbehalten ist. Auf der Spitze angekommen, sehen wir auch das Resultat falschen Kletterns: Ein Minivan kommt wild qualmend und mit heulendem Motor mit letzter Kraft hochgerollt, die Beifahrerin dabei hektisch winkend. Wir lassen ihn vor, damit er sich noch auf den Parkplatz retten kann. Der Urlaub ist vorbei, mit einer dermaßen abgebrannten Kupplung fährt man kam einen Meter mehr in den Alpen.
Den Col du Lautaret (2058m) nehmen wir mit inzwischen fast professioneller Gelassenheit und schwingen so mit bester Stimmung und voller Impressionen und wunderbarer Bilder ins Tal - welches hier auf rund 1500 Metern über dem Meeresniveau liegt.

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