@ -93,14 +93,13 @@ Nach längerer Suche finden wir auch einen Campingplatz. Dabei passieren wir noc
## 15.08.
Wir verbringen eine ruhige Nacht an unserem Last Minute Zeltplatz. Der kommende Morgen ist nicht zu warm und nucht zu kalt - direkt in der Sonne hält man es allerdings nicht wirklich aus. Aber wir haben ja eh Dinge geplant, also wird nach einem kurzen Frühstück gepackt, aufgesattelt und losgefahren.
Wir verbringen eine ruhige Nacht an unserem Last Minute Zeltplatz. Der kommende Morgen ist nicht zu warm und nicht zu kalt - direkt in der Sonne hält man es allerdings nicht wirklich aus. Aber wir haben ja eh Dinge geplant, also wird nach einem kurzen Frühstück gepackt, aufgesattelt und losgefahren.
Der Col Saint-Martin (1500m) wartet auf uns. Er befindet sich in einer schmalen Öffnung zwischen zwei Berghängen. Dahinter eröffnet sich ein mediterran aussehendes Tal, welches wir in engen Kurven hinabsteigend befahren. Die Straße führt direkt neben einem Flussbett entlang, ungefähr auf einer Höhe. Wenn der Fluss mal nennenswerte Mengen Wasser tragen sollte, muss die Straße überflutet sein. Außerdem ist das Bett voll mit menschengroßen Findlingen. So sollen sicherlich die Fluten gebremst werden. Alles hier unten ist sehr sandfarben, beige, als wäre ein Terracottafilter aktiviert worden. Knorrige Bäume spenden etwas Schatten, während wir auf der anderen Seite des Tals wieder einen Berghang erklimmen.
Die Straße führt uns direkt zwischen den hutzeligsten Häusern entlang, durch steile und engste Spitzkehren. Glücklicherweise haben wir bei so etwas nun wirklich den Dreh raus. Weiter geht's durch eine Altstadt, gelegen auf einem klippenumgebenen Berg mitten im Tal. Wir umrunden sie auf der äußersten Straße, geschmiedete Zäune grenzen den Asphalt vom Abgrund ab. Und dann sehe ich das Schild: Col de Turini (1607m)!
Es geht weiter, steile Kurven, fraglicher Straßenbelag, knorrige Bäume. Doch dann lichtet sich die Umgebung etwas und wir fahren über eine Straße, die der steilen Wand des Berges abgetrotzt wurde. An vielen Stellen ragt das Gestein über den Asphalt, teilweise in Form von kurzen Tunneln. Manchmal wurden kleine Brücken gebaut, um Lücken in den Verwerfungen der Wand zu überspannen. Und dann sehe ich die kleinen Steinmauern, die die Straße zum Abgrund abgrenzen, und dann erkenne ich die Kurven wieder. Wir sind wirklich am Fuß des Col de Turini angekommen, der Pass, der durch die Rallye MonteCarlo berühmt ist - und ich befahre ihn genau jetzt. Mir stockt der Atem, kurz verschwimmt die Sicht, ich muss schlucken. Auf dieses Stück legendäre Straße habe ich seit Jahren hingefiebert. Ich fahre nicht zu schnell, einerseits ist die Straße sehr schmal und der Abgrund stets präsent, andererseits will ich diesen Moment so lang wie möglich genießen. Dann kommen die Spitzkehren, die man in Berichterstattungen und bei Bildersuchen immer wieder sieht - dicht gepackt, immer nur wenige, und an die Bergflanken gemauert. Wir durchstreifen sie gekonnt, kein Fahrzeug befindet weit und breit um diesen Moment zu behindern - welch ein Glück wir haben.
Weiter bergauf fliegen wir, genüsslich diese historischen Kurven durchpendelt. Und dann kommt die Passhöhe und wieder schaudert es mich. Ich erkenne alles wieder und wie benommen steige ich ab, nehme den Moment mit aufgerissenen Augen wahr. Ich wanke hin und her, erkenne Details wieder, mache weitwinklige Aufnahmen, ein Beweisselfie vom Passschild. Ich schaffe es nicht so glücklich zu gucken wie ich mich in dem Moment fühle.
Nach etwas Aufenthalt und einem Schnack mit Motorradfahrerkollegen geht es auf der anderen Seite bergab. Auch diese Seite ist eine legendäre Rennstrecke der Rallye MonteCarlo, vielleicht noch bekannter, das weiß ich nicht. Der Rollsplit vor dem wir gewarnt wurden, stört uns nicht zu stark. Wir fahren einfach etwas vorsichtiger und die betroffene Strecke ist sowieso eher kurz. Noch mehrmals muss ich heftig schlucken, als mir die Situation gewahr wird, in der ich mich gerade befinde und dann sind wir schon wieder runter von der Passstraße.
Es geht weiter, steile Kurven, fraglicher Straßenbelag, knorrige Bäume. Doch dann lichtet sich die Umgebung etwas und wir fahren über eine Straße, die der steilen Wand des Berges abgetrotzt wurde. An vielen Stellen ragt das Gestein über den Asphalt, teilweise in Form von kurzen Tunneln. Manchmal wurden kleine Brücken gebaut, um Lücken in den Verwerfungen der Wand zu überspannen. Und dann sehe ich die kleinen Steinmauern, die die Straße zum Abgrund abgrenzen, und dann erkenne ich die Kurven wieder. Wir sind wirklich am Fuß des Col de Turini angekommen, der Pass, der durch die Rallye Monte-Carlo berühmt ist - und ich befahre ihn genau jetzt. Mir stockt der Atem, kurz verschwimmt die Sicht, ich muss schlucken. Auf diesem Stück legendäre Straße habe ich seit Jahren hingefiebert. Ich fahre nicht zu schnell, einerseits ist die Straße sehr schmal und der Abgrund stets präsent, andererseits will ich diesen Moment so lang wie möglich genießen. Dann kommen die Spitzkehren, die man in Berichterstattungen und bei Bildersuchen immer wieder sieht - dicht gepackt, immer nur wenige, und an die Bergflanken gemauert. Wir durchstreifen sie gekonnt, kein Fahrzeug befindet sich weit und breit, um diesen Moment zu behindern - welch ein Glück wir haben.
Weiter bergauf fliegen wir, genüsslich diese historischen Kurven durchpendelt. Und dann kommt die Passhöhe und wieder schaudert es mich. Ich erkenne alles wieder und wie benommen steige ich ab, nehme den Moment mit aufgerissenen Augen wahr. Ich wanke hin und her, erkenne Details wieder, mache weitwinklige Aufnahmen, ein Beweisselfie vom Passschild, ich schaffe es nicht so glücklich zu gucken, wie ich mich in dem Moment fühle.
Nach etwas Aufenthalt und einem Schnack mit Motorradfahrerkollegen geht es auf der anderen Seite bergab. Auch diese Seite ist eine legendäre Rennstrecke der Rallye Monte-Carlo, vielleicht noch bekannter, das weiß ich nicht. Der Rollsplit vor dem wir gewarnt wurden, stört uns nicht zu stark. Wir fahren einfach etwas vorsichtiger und die betroffene Strecke ist sowieso eher kurz. Noch mehrmals muss ich heftig schlucken, als mir die Situation gewahr wird, in der ich mich gerade befinde, und dann sind wir schon wieder runter von der Passstraße.
Den Col de Castillon (706m) nehme ich nach all der Aufregung und Ehrfurcht gar nicht wahr und so rollen wir immer weiter durchs Tal bergab in Richtung Menton. Es geht durch die niedlichsten Dörfer, vorbei an im Zerfall eingefrorenen Häuser und Vorgärten und es wird ganz langsam immer wärmer. Als wir am Mittelmeer ankommen, wind es umwerfende 35°C und wir überlegen, ob es verboten ist, in Motorradschutzkleidung ins Meer zu springen. Unser Strandurlaub währt nur kurz, wir müssen wieder ins Rollen geraten, sonst kommen wir trotz eifrigen Nachfüllens an Dehydrierung um.
@ -118,10 +117,10 @@ Schweizer Autobahnen in den Alpen - wie kann das nur so schön sein. Sie laufen
Bei einer Rast entdeckten wir eine Frischwasserquelle mit eiskaltem und glasklarem Wasser, die anscheinend direkt von den umliegenden Bergen gespeist wird. Der erkrankte Kamerad, der inzwischen heftige Kopfschmerzen entwickelt hatte, steckte seinen Kopf unter Wasser und genoss die betäubende Kälte.
Ich füllte mir eine Flasche dieses Urwassers ab und werde sie später im Kühlschrank möglichst stark herunterkühlen und beim Genuss in Erinnerungen schwelgen.
Auf deutscher Seite fanden wir in der Nähe von Konstanz mit Müh und Not einen überfüllten Campingplatz der noch ein wenig Platz für uns hat. Beim Zeltaufbau brach mir noch eine Stange und perforierte die Außenhaut. Gut, dass dies die letzte Nacht sein sollte. Ein Gewitter holte uns noch fast ein, Niederschlag blieb allerdings aus.
Auf deutscher Seite fanden wir in der Nähe von Konstanz mit Müh und Not einen überfüllten Campingplatz, der noch ein wenig Platz für uns hat. Beim Zeltaufbau brach mir noch eine Stange und perforierte die Außenhaut. Gut, dass dies die letzte Nacht sein sollte. Ein Gewitter holte uns noch fast ein, Niederschlag blieb allerdings aus.
Der 17.08. und damit die finale Etappe standen an. Der noch gesunde Kamerad verabschiedete sich, um einen fern von der Heimat wohnenden Freund zu besuchen. Ich fuhr mit dem noch immer kränkelnden Kameraden zurück nach Hause.
Wir fanden ein für unsere körperlichen Verfassungen und unsere Maschinen passenden Marschtempo heraus und setzten an, Fortschritt zu machen. Ungefähr auf Höhe Göttingen gab es die letzte Rast. Der Kamerad war sichtlich fertig und erkältet, gut dass wir schon so nah an der Heimat waren. Kurz darauf stellten sich auf Höhe des Harzes Nebel und ungemütliche Temperaturen ein. Nach rund einer Woche in mediterranem Klima biss die Kälte besonders hart. Da ich mich aber auf kalte Temperaturen eingestellt hatte, wir sollten ja immerhin mehrere tausend Meter hohe Bergpässe fahren, welche sich als überaus warm herausstellten, hatte ich die passende Ausrüstung bereits griffbereit. So kamen wir an meiner Abfahrt an, ich winkte dem Kameraden zum Abschied und er fuhr weiter bis zu seinem Ziel.
Wir fanden ein für unsere körperlichen Verfassungen und unsere Maschinen passendes Marschtempo heraus und setzten an, Fortschritt zu machen. Ungefähr auf Höhe von Göttingen gab es die letzte Rast. Der Kamerad war sichtlich fertig und erkältet, gut, dass wir schon so nah an der Heimat waren. Kurz darauf stellten sich auf Höhe des Harzes Nebel und ungemütliche Temperaturen ein. Nach rund einer Woche in mediterranem Klima biss die Kälte besonders hart. Da ich mich aber auf tiefe Temperaturen eingestellt hatte, wir sollten ja immerhin mehrere tausend Meter hohe Bergpässe fahren, welche sich als überaus warm herausstellten, hatte ich die passende Ausrüstung bereits griffbereit. So kamen wir an meiner Abfahrt an, ich winkte dem Kameraden zum Abschied und er fuhr weiter bis zu seinem Ziel.
Noch am selben Abend stellte sich heraus, dass unser Kamerad sich irgendwo auf der Strecke Corona eingefangen hat und die letzten zwei Tage der Tour fingen die Symptome an. Wenige Tage später war auch der andere Kamerad positiv, ich blieb verschont. Die Verläufe waren glimpflich.