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{:title "Tourtagebuch Grand Tour of Switzerland 2021"}
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# Südliche Hälfte der Grand Tour of Switzerland
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Fahrzeug der Wahl: Honda Varadero 1000 SD02 Baujahr 2009
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Abschrift händischer Notizen, die während der Tour angefertigt wurden.
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## 29.07. 12:15, Odo 34474, Rastplatz Göttingen A7
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Abfahrt 8:45 in Vechelde, Termin im Testzentrum Goslar um 9:30.
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Ankunft bei den Eltern um 9:40, Frühstück. Temperaturen frisch, starker Wind lässt Maschine auf Autobahn tanzen.
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Weiterfahrt um 11:00 bei leichtem Sonnenschein und weiter starkem Wind.
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Auf A7 heruntergekommenen T4 Bulli mit Kennzeichen AA-LT-xxx gesehen, sehr passend. Vor Göttingen ca. 30km lange Baustelle mit wechselnd Tempo 60 und 80.
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Visier des Helms schließt nicht korrekt und ploppt immer wieder im Fahrtwind auf. Abgebrochene Halterung im Klappmechanismus Ursache, behebbar, Weiterfahrt möglich.
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<blink>
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### 14:45, Odo 34910, A7 Raststätte Großenmoor
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Autobahn größtenteils frei und ohne Baustellen.
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Bergauf im 6ten Gang mit 130 bis 140 auf der linken Spur in Kurvenfahrt Autos zu verbrennen macht Lust auf mehr. Sperrwand in der Mitte wirft den Motorklang des V2 schön zurück.
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Anscheinend teuren Supersprit von Aral aus Versehen getankt. Flotte 1,90 pro Liter.
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16,23L für 30,98€ bei Odo 34910
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### 16:14, Odo 35106, A81 Rasthof Jagsttal
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A7, A3, A81, kurzer Abstecher durch Würzburg.
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Spontan beschlossen bis hinter Stuttgart zu fahren, statt schon davor zu campieren. Ziel ist Campingplatz Tübingen Neckarcamping.
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Die Kilometer werden länger und tun mehr weh, Rastintervalle verkürzen sich. Wind ist noch da, aber etwas schwächer. Sonne draußen, sehr schön.
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### 20:40, Odo 35228, Campingplatz Tübingen Neckarcamping
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Ankunft am Platz ca. 18:15. Längeren Ritt durchgezogen, um endlich anzukommen.
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Durch den Speckgürtel von Stuttgart gefahren. Zäh fließender Verkehr, Großstadtfeeling. Es gibt einfach zu viele Autos und zu viele Menschen müssen aus irgendwelchen hahnebüchenen Gründen pendeln.
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Auf der Autobahn anderen Tourenfahrer begegnet. BMW R GS, nur echt mit Touratech Alukoffern. Die nächsten 10 bis 20km sind wir Konvoi gefahren, bis er bei einer Raststätte abbog. Gute Fahrt, unbekannter Motorradkumpel mit gelb-silberner GS aus KLR.
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Der mitgenommene Kuli schreibt nicht gut, muss mir wohl irgendwoher einen neuen räubern.
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## 30.07. 13:17, Odo 35380, kurz vor Dettingen bei Konstanz
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Unruhig geschlafen, Matte entweder zu hart oder zu weich. Kurz nach sieben erwacht Baustelle direkt am Platz zum Leben. Schlagbohrer und Motorsägen.
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Zelt durch Kondensation sehr nass, in Sonne aufwändig getrocknet.
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Bestes Wetter - Sonne und leichte Brise. Mit Fahrradfahrer Jochen geschnackt. Fährt Neckar von Quelle bis Mündung entlang.
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19,79L für 30,65€ bei Odo 35264
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Sehr schöne Straßen über Hügel und Berge, wenig Verkehr.
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Unwetter in Schweiz vorhergesagt. Zimmer in B&B Hostel gebucht um nächtlichem Gewitter zu entgehen.
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Bei Rast mit sehr netten ansässigen Menschen unterhalten. Tochter, 16, möchte Motorradführerschein für 125er machen. Durfte Vater über Vieles aufklären und Kaufberatung geben.
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Noch 20 Minuten bis nach Konstanz, dann Hallo Schweiz.
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### 19:45, Odo... steht im Regen, Schwellbrunn bei Appenzell
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Erstaunlich anstrengende Fahrt von Tübingen bis Konstanz. Sitzorgan mag mich wohl nicht mehr, oder die Varadero.
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In Konstanz noch schnell vollgetankt, da höhere Preise in Schweiz erwartet. Nach Betrachtung der Werbetafeln scheint dies nicht der Fall zu sein.
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6,66L für 12,25€ bei Odo 35390
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Grenzübergang sehr unzeremoniell und fast unsichtbar mitten in der Stadt.
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Grand Route schnell gefunden. Am südlichen Bodenseeufer entlangzufahren recht qualreich, zumal wind- und wasserdichter Einsatz noch in der Jacke. Schwitzig.
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Sowie es in Richtung Süden ging, wurden die Augen groß und alle Müdigkeit und Anstrengung waren vergessen. Ein Alpenpanorama jagt das nächste, unfassbar abwechslungsreiche Kurven. VMax 60 bis 80 außerhalb von Orten stört überhaupt nicht, ich will gar nicht schneller fahren. Hinter St. Gallen herrlichen Ausblick genossen, im letzten Augenblick die Abfahrt dafür gefunden und gerade so die Kurve bekommen.
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Grand Tour bis hinter Appenzell bei Urnäsch gefolgt, dann nach Schwellbrunn abgebogen. Herrlich altes Haus mit knarzender Treppe, sehr sehr nette Gastgeberin.
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Etwa halbe Stunde zu spät zum vereinbarten Treffpunkt angekommen, doch Esther hat das zum Glück nichts ausgemacht. Gasthaus Rössli in Schwellbrunn scheint empfehlenswert.
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Punkt 17:30 beginnt das Gewitter. Gute Wahl ins B&B zu gehen.
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## 31.07. 11:30, Odo 35567, Kaserne Sankt Luzisteig
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Ruhigen Abend im Rössli verbracht, leider WLAN unbrauchbar. Alle 10 Sekunden Verbindungsabbrüche. Mal sehen, wie das mit dem Datenvolumen klappen wird.
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Nachtgewitter mit Starkregen, Zelten wäre doof gewesen. Bett sehr bequem, Luft angenehm kühl.
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Frühstück grandios, lecker, vielfältig und reichhaltig. Merkwürdigerweise keine Wurst im Angebot. Abfahrt gegen 10:00.
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Ersten Pass genommen, 1300m, Schwägalp.
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Wahnsinnig tolle Straße, irre Spitzkurven, fahre begeistert jeden Meter, fühlt sich toll an. Im Rückspiegel werden jedoch zwei Motorräder immer größer, bis ich dann schnell von zwei Schweizern auf Transalp und GS in die Schranken gewiesen werde. Meine Spitzkehrentechnik ist eindeutig noch zu krökelig, wird sich hoffentlich bald verbessern.
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Fahre durch Gegend, in der die Autos schwarze Kennzeichen haben. Navi hat kein Kartenmaterial. Muss Liechtenstein sein. Bis auf eine toll aussehende Burg am Berghang hat dieses Land jedoch leider nur wenig zu bieten.
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## 01.08. 15:53, Odo 35880, Campingplatz Gottardo in Chiggiogna
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Es gibt Einiges nachzutragen. Der gestrige Abend/Nachmittag war dann doch anstrengend und leider auch etwas stressig.
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### 31.07.
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13,24L für 23,43CHF bei Odo 35616
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Kurz vor Davos auf einer Art Passhöhe, hieß Wolfgang. Hätte ich gewusst, was am Nachmittag auf mich wartet, wäre ich nur noch euphorischer gewesen.
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Hinter Davos Kurs auf den Flüelapass genommen. Den Namen hatte ich schonmal gehört und als ich das Schild sah, dass er geöffnet hätte, freute ich mich umso mehr. Der erste Zweitausender!
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Anfahrt spitze. Navi sagt, dass ich erst in 30km wieder irgendwohin abbiegen müsse. Genau das, was ich hören möchte. Langgezogene Kurven schlängeln sich den Berg hinauf, die Baumgrenze liegt irgendwo hinter mir. Was mich erwartet, kann ich einfacher Kulischwinger zwar versuchen in Worte zu fassen, mein Versagen wäre aber kläglich. Doch will ich wenigstens erwähnen, dass so manch ein Anblick einer Bergflanke, die mit sattem Grün, schroffen Felsen und manch einer Wolke bedeckt war, es mir schwer gemacht hat, nicht vor Schluchzen trüb gewordenen Blickes von der Straße abzukommen und womöglich in die Tiefe zu stürzen.
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Auf halber Höhe der Flüelapassstraße hielt ich an, um den Fotocopter herauszuholen und Aufnahmen anzufertigen, die das Ausmaß dieser wunderschönen Landschaft irgendwie einfangen sollen. Die App sagt, dass ich hier sehr hoch fliegen würde... über 2000 Meter... hehe, stimmt. Die Aufnahmen rufen daheim Begeisterung hervor, könnte also geklappt haben.
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Von Zernez aus wollte ich eigentlich noch zum Stilfser Joch fahren. Geschafft habe ich es bis zum Ofenpass, doch dort musste ich einsehen, dass es bereits recht spät ist und es zum Abend wieder Unwetter geben soll. Ein B&B entlang der Strecke konnte ich in Alveneu Dorf bereits reservieren. Also umdrehen, über den Ofenpass zurück und ab in Richtung B&B. Kurz vor Ankunft noch schnell einkaufen, morgen ist ja Sonntag und zusätzlich Nationalfeiertag, einregnen lassen und dann zur Unterkunft. Ruhigen Abend bei deutschem Fernsehen und gutem WLAN verbracht.
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### 01.08.
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Gewitter in der Nacht, B&B hat sich gelohnt.
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8:30 Frühstück mit herrlichem Bircher Müsli und Brot/Crossaint. Leider starker Regen. Gastgeber betonen, dass ich nicht losfahren muss und beliebig lange den Regen abwarten kann. Gegen halb elf nur noch Nieselregen, Abfahrt.
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Leider während der Fahrt Mischung aus starkem und mittelstarkem Regen, Motorradkombi scheint aber dicht zu halten. Wird kalt, fühlt sich klamm an, aber nicht offensichtlich nass.
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Fahrt über den San Bernardino Pass. Ein Tunnel drunter durch existiert, also fahren nur Leute drüber, die drüber wollen: wenige. Netter Bullyfahrer aus Deutschland lässt mich unten vorfahren, sehr sehr freundlich. Sehr enge Serpentinen, besonders Rechtskurven sind herausfordernd, aber ich kriege es irgendwie hin. An Passhöhe angekommen gilt alles was ich über den Flüelapass gesagt habe zehnfach. Direkt an einem Bergsee gelegen befindet sich ein kleines Restaurant und ein paar Parkplätze.
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Viele halten hier und machen Fotos mit dem Passschild. Ich treffe ein nettes Ehepaar aus Kassel, das mit einem alten Bentley Continental angereist sind. Meine Frage nach einer existierenden Servolenkung wird vehement bejaht.
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Für mich geht es in Richtung Bellinzona bergab, doch schon wenige Minuten später verschlägt mir der Anblick der Berge erneut den Atem und ich muss anhalten. Vor mir erstreckt sich über dutzende Kilometer ein Tal, gesäumt von massiven Bergketten, die durch die pure Entfernung blau leuchten. Menschen regen sich auf und lassen sich den Tag versauen, wenn sie jemand mit Motorenlärm stört. Doch was schert es so einen äonenalten und massiven steinernen Giganten, wenn eine Ameise von Mensch irgendetwas tut. Zeitalter werden vergehen und wir zu Staub verfallen, doch diese Monumente der Naturgewalten überdauern. Und da stellen sich überhebliche und eingebildete Wanderer oder Bergsteiger hin und behaupten, sie hätten irgendeinen Berg "bezwungen".
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Zeltplatz San Gottardo im italienischsprachigen Teil ist das heutige Ziel. Fahrt dorthin sehr durchwachsen, eher auf der nassen Seite. Schnell noch einige Franken Bargeld organisiert.
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13,82L für 23,08CHF bei Odo 35863
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Ankunft am Platz gegen 16:00. Wirkt etwas unorganisiert, aber Sonne kommt raus und vertreibt die Klammheit.
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## 02.08. 21:00, Odo 36145, Camping de la George bei Montreaux
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Gegen halb sieben aufgewacht, da ich im Schlafsack fror. Das kam so auch noch nicht vor. Schlafsack fester umwickeln half nur bedingt. Belüftungsöffnungen des Zelts geschlossen, half bedingt. Hätte wohl den Schlafsack am oberen Rand zuziehen sollen. Fiel mir aber nicht ein.
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Aufgestanden gegen halb acht, langsam zusammengepackt. Zelt war nur von unten nass, schöne Überraschung. Sonne kam raus wund wärmte. Gegen 9 Uhr losgefahren, dem St. Gotthard entgegen.
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Anfahrt zum Pass verschlingt mal wieder die Sprache. Parallel existierender Tunnel sorgt wieder für erfreulich wenig Verkehr. Nur Verrückte wie mich und noch Verrücktere, Fahrradfahrer, getroffen. Biber an steinerner Brücke gesehen. Was sucht der hier?
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Alle sagen, dass der Pass toll sei, 2200 Meter hoch und überhaupt. Niemand sagt einem, dass die obere Hälfte mit Kopfsteinen gepflastert ist. Im ersten Gang hochgekrochen. Reifen hätten sicherlich mehr mitgemacht, war ja trocken, und auch normale Schräglage erlaubt, aber so etwas teste ich nicht auf einem Alpenpass aus.
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Passhöhe wunderschön, klettere auf Steine um bessere Aussicht zu haben.
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Bergab sehr entspannt, hier kaum Kopfsteinpflaster, mehr schöne Kurven.
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Furkapass stärker befahren, aber auch kein Problem. Ordentlicher Straßenbelag. Auf halber Höhe werden Kühe hochgetrieben. Rückstau aus 5 Autos und mir bewegt sich mit weniger als Schrittgeschwindigkeit den Berg hinauf. Sehr anstrengend, muss immer wieder stehenbleiben. Setze irgendwann linken Fuß zum Stabilisieren ab, rutsche in Kuhmist aus, kann aber mich und die Maschine fangen.
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Motorradgruppe aus Transalp, viel zu lauter Chopper und R1200GS überholen langsam die Kolonne, ich folge ihnen. Anscheinend hat eine Kuh ein Auto mitgenommen, besorgte Gesichter, faltige Motorhaube. Wir schaffen es die Herde zu überholen, schön freie Fahrt.
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Auf Passhöhe liegt Schnee, 2400 Meter. Ich hole den Fotocopter raus und knipse ein wenig von oben.
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Abfahrt herrlich mit wunderschönem Blick ins Tal. Ich genieße es sehr und will mich auch nicht beeilen, rolle nur so dahin, dass ich von Fahrradfahrern mit mehr als 60km/h überholt werde.
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Über die Schönheit der ganzen Panoramen kann ich hier nicht noch mehr Worte verlieren. Es muss reichen, wenn ich sage, dass ich wie ein Volltrunkener immer wieder wiederholte, dass das Alles doch einigermaßen unglaublich sei. Ich hörte mir selbst zu und hielt es für eine Untertreibung. Habe aber nicht widersprochen.
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Auf dem Weg nach Montreaux durch ein endloses Weinanbautal bei herrlichem Sonnenschein gefahren. Pause an kleiner Parkanlage gemacht. Auf Bank gelegt, Augen geschlossen und der Umgebung gelauscht: spielende Kinder, Gespräche von Erwachsenen, Windrauschen. Ein kleines Paradies.
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## 05.08. 8:30, Odo 36493, B&B in Pratteln
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Selbst im Urlaub kommt die Ausrede "zu viel zu tun", fürchterlich. In Wahrheit war mir nicht wirklich nach Tourtagebuchführen. Entweder wollte ich einfach nur die schönen Aussichten genießen, oder hatte zu viel Stress durch Regen: Sachen trocknen, aber wie, oder Sachen nicht nass werden lassen.
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Gedächtnisprotokoll:
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### 03.08.
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Aufbruch in Montreaux gegen 10:00. Konnte Zelt im leichten Morgenwind relativ gut trocknen, hilft der Stimmung. Fahrt am Genfer See entlang durch die verschiedenen Städte die bis ans Ufer gebaut wurden. Ab und zu kommt Sonne raus, Stimmung gut. Städte sehr belebt, Häuser teils burgengleich ausgebaut. Ich erinnere mich, dass Häuser hier sehr teuer sein sollen. Ich glaube es. An Braunschweig kommen sie aber bestimmt nicht ran, zumindest in Sachen Unverschämtheit.
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Strecke führt über Weinhänge direkt am See. Am Aussichtspunkt halte ich an und genieße den Ausblick. Auf der Linken sind die Berge zu sehen, aus denen ich herkam. Das westliche Ende des Sees ist hedoch aufgrund der Krümmung nicht zu sehen, lässt jedoch erahnen, wie gigantisch er ist. Ich muss wie so oft schon auf dieser Tour schlucken.
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Es geht wieder hinab zur Uferstraße durch teils winzige Dörfer mit noch winzigeren Durchfahrten in denen anscheinend die Zeit irgendwie stehengeblieben ist.
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Ich ziehe weiter, entferne mich vom See in Richtung Norden. Leichter Regen setzt ein, der gesamte Himmel ist mit einer durchgehenden Wolkenschicht bedeckt. Keine Richtung in die man ausweichen kann. Naja, et muss.
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11,3L für 18,75CHF bei Odo 36298
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Es geht über einen kleinen Pass, schöne Anfahrt. Er ist aber nur ca. 1200 Meter hoch, also eigentlich nicht wirklich nennenswert. Dass er damit höher als der verdammte Brocken ist, ist mir bewusst. Dann wird mir auch bewusst, dass meine Maßstäbe vollkommen verschoben sind.
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Es regnet weiter. 20km vor meinem Tagesziel bei La Neueville nimmt der Regen nochmal stark zu und ich versuche zu Donnergeräuschen ein bezahlbares Hotel zu finden. Erfolg bleibt aus.
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Ankunft am Platz, sehr freundliches und zuvorkommendes Personal. Schließen Technikhaus auf um Klamotten trocknen zu können. Stellplatz entpuppt such als matschige, rasenlose Wiese. Ich wundere. Nützt nichts, immerhin regnet es gerade nicht.
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### 04.08.
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Es regnet nicht, schnell einpacken. Das Zelt ist klatschnass, wird noch leicht gereinigt und ohne viel Federlesen in einen Seitenkoffer gestopft. Zelttasche und Stangenbeutel kommen unter die Spanngurte. Motorrad ist über Nacht mehrere Zentimeter in den Boden eingesunken, steht bedrohlich schräg.
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8:30 bin ich weg. Fahre durch Basthal und einen wunderschönen Nationalpark. Sehe alte Burgruinen und wünschte, ich wäre emotional in der Lage, das mehr zu genießen. Aber meine Kombi hat irgendwann vergessen regendicht zu sein - meine Arme und Beine fühlen sich klamm an. Einzig meine warmen und trockenen Stiefel und die Griffheizung halten mich am Ball. Aber das reicht, um mich bei halbwegs guter Laune zu halten.
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Versuche Motorradladen zu finden um Kettenfett zu besorgen. Scheinen alle schon um 13:00 Feierabend zu machen. Interessant.
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Komme gegen Mittag in Basel an. Parke am Rheinufer und entscheide mir die Innenstadt anzugucken. Viel los. Wenig historischer Ortskern zu sehen, teils schöne Stadthäuser.
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Buche Testtermin im Spital um zurück nach Deutschland fahren zu dürfen. Der Test dauert sehr viel länger als in der Heimat, ist aber auch gründlicher und entgegen der Befürchtung kostenlos.
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10,95L für 18,29CHF bei Odo 36486
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Komme pünktlich am gebuchten B&B in Pratteln an. Gastgeberin sehr freundlich und hilfsbereit. Wir improvisieren eine Wäscheleine für das klatschnasse Zelt. Ich freue mich über eine trockene Behausung und restauriere die ungepflegte Karkasse.
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### 05.08.
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Recht gut geschlafen, Frühstück guckenwama. Zelt sieht schön trocken aus, wunderbar!
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10:00 Treffen mit Lieblingsschweizern, es wird ein Fest! Ich habe die fixe Idee, heute Nacht noch zuhause zu sein. Lehne daher das Abendessenangebot der beiden traurig ab. Das holen wir nach, liebend gern, bitte!
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Es ist jetzt 9:00, wird Zeit zu packen.
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## 07.08. 11:50, Vechelde, Odo 37166
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Nachtrag für den letzten Tag auf Achse.
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### 05.08.
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Ankunft "pünktlich" um 10:05 bei den Lieblingshelvetiern. Wie immer ein Fest die beiden zu treffen, vor allem in ihrer Heimat. Angeregte Gespräche folgen, meine Tour wird auf der Karte nachverfolgt und diskutiert. Stellen fest, dass ich durch die Heimat der Helvetierfreundin gefahren bin.
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Essen im benachbarten Restaurant, ehemaliger Bahnhof. Schnitzel mit Spaghetti-Tomatensauce wird empfohlen und von mir bestellt. Köstlich, jedoch ist die Mischung noch leicht gewöhnungsbedürftig.
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Geschichten aus dem alten und nicht ganz so alten Goslar werden erzählt und geteilt, Verstorbene mit liebevollen Anekdoten geehrt.
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Nach dem reichhaltigen Mittag wird Kuchen serviert und begeistert parliert.
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Die fixe Idee der frühen Abreise - und späten Ankunft, 700km von Basel nach Vechelde in einem Rutsch, kommt zur Sprache. Dass es definitiv eine Nachttour und anstrengend wird, ist allen bewusst. Notfallpläne sind definiert, niemand versucht es mir auszureden. Der Ruf der Heimat ist stark.
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Verabschiede mich gegen 17:00 und trete die Reise nach Norden an. Lege stark vor und lasse nach diversen Stunden mittelstark nach. Achte auf Signale von Müdigkeit wie einsetzende Fahrfehler oder schwere Augen. Stündliche Pausen. Psychische Müdigkeit scheint nicht das Problem zu sein. Reflexe da, Augen wach, Arme und Muskeln scheinen jedoch eher müde zu sein. Halte durch, ohne in Probleme zu geraten. Wetter trocken, sehr gut.
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17,55L für 33,50€ bei Odo 36803
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12,25L für 18,98€ bei Odo 37032
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Ankunft zuhause um 1:30, leicht unterkühlt aber gesund und glücklich.
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Ich werde bereits erwartet.
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## Trivia
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- Gefahrene Strecke: 2692km
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- Verbranntes Benzin: 141,79L
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- Durchschnittlicher Verbrauch: 5,2L/100km
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- Verbrauchte Körpermasse: 2,5kg
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- Gelernt: Biber leben nicht oberhalb der Baumgrenze, sie werden dann stattdessen Murmeltiere genannt
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- Kuhmist ist, speziell auf Fahrbahnmarkierungen, rutschig: obacht
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- Beim Solocampen auf Campingplätzen ist ein Campingstuhl eher unnötig, habe ihn nur ein mal gebraucht
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